40 Jahre: Geschichte 9 – Hope

Katze HopeHope – oder „Glück im Unglück“

An einem Sonntagmorgen im Februar 2011 erhielt eine Tierarztpraxis einen Anruf von der Polizei: „Eine Katze hängt kopfüber in einem Zaun in einem Hinterhof.“
Sofort fuhren die Tierärzte  zu dem Fundort und fanden die Katze laut schreiend und mit dem rechten Hinterbein in einer Metallkette an einem Hoftor hängend vor.
Die Polizeibeamten wußten sich nicht zu helfen und waren sichtlich erleichert, als die Tierärzte die völlig verstörte Katze aus der Kette befreien konnten. Nach eingehender Untersuchnung in der Praxis kam man aufgrund der Schwere der Verletzung zu dem traurigen Entschluss, der erst ca. 10 Monate jungen (unkastrierten) Katze das Beinchen amputieren zu müssen.
Nach erfolgter Operation durfte sich die kleine, selbstbewußte Kämpferin, der man den Namen „Hope“ (Engl.: Hoffung) gegeben hatte, in der Praxis in aller Ruhe von den Strapazen und dem Schock erholen, bevor sie in einer unserer Pflegestellen aufgenommen wurde. Aber da hatten wir die Rechnung „ohne Hope“ gemacht!
Sie entpuppte sich in Gesellschaft mit ihren Artgenossen als „kleine Zicke“, die sich vor allem mit den Aufenthalt in einer Wohnung nicht zufrieden geben wollte.Erst in der dritten Pflegestelle, wo sie sich in einem katzensicheren Garten aufhalten konnte, kam Hope dann endlich zur Ruhe. Sie genoss es, in der Somme zu liegen und fasste so langsam wieder Vertrauen zum Menschen. Was nun fehlte? – Ein schönes Zuhause! Und das bekam sie so:

Katze Hope„Da hing eines Morgens ein Ausdruck mit vielen Katzenbilder an der Pinnwand. Alle suchten ein neues Zuhause. Ich stand davor und schaute mir diese vielen Katzen an, und dann ging mir diese eine nicht mehr aus dem Kopf. Jeden Tag stand ich vor diesem Bild. Tage und Wochen vergingen, bis eine Frau vom Katzenschutz Bonn Rhein-Sieg e.V. kam und ich endlich mehr erfahren konnte. Wir unterhielten uns nur kurz und ich erfuhr, dass sie nur drei Beine hatte. Es vergingen wieder Tage und Wochen – ob das Katzenmädchen wohl schon vermittelt ist?

Dann kam Frau Riehmann wieder vorbei, und ich konnte endlich fragen. Nein, war die Antwort, ich könnte doch mal vorbei kommen und sie mir anschauen. Ein Termin wurde ausgemacht, und ich fuhr dann mit Box los, nur um mal zu schauen. Man kann sich das auch selbst einreden, weil eigentlich stand schon fest, dass dieses Mädchen bei mir einziehen sollte. Ich hatte mir auch meine Gedanken gemacht wegen des fehlenden Beines und der Treppen usw. Und dann stand ich da, und ja, sie zog auch ein – aber nicht nur in die Wohnung sondern auch ins Herz.

All diese Gedanken, ob sie die Treppe laufen könnte, zerplatzen mit einen lauten Knall: Sie rannte die Treppen hoch. Dieses Mädchen sprühte nur so vor Energie. Gleich in der ersten Nacht schlief sie mit im Bett unter der Decke. Ja wie süß – nur mit meinen zwei anderen Katzen wollte sie sich nicht vertragen. Riesen Schreierei! Damit hatte ich nicht gerechnet. Es folgten harte Zeiten für die Nerven. Erst dachte ich, es wären die zwei Alten, die stänkern würden, aber nein, sie war das. Ups und nun? Sollte sie wieder zurück? Ganz klares NEIN! Und das war die richtige Entscheidung. Die drei Katzen klärten das untereinander. Naja so manchmal muss sie stänkern, so ist sie halt. Sie hat ihre Ecken und Kanten so wie wir alle. Sie liebt das Leben, sie spielt, rennt, klettert, ist überall dabei  – ja und frech ist sie auch! Aber sie ist eine Bereicherung und eine Persönlichkeit mit einem Dickschädel.

Es ist jetzt fast fünf Jahre her, seitdem ich mir mal die Katze angeschaut habe Vielen Dank an Frau Riehmann, die mir die Katze anvertraut hat und einen ganz großes Dankeschön an die Tierartpraxis Hümmelchen für die gute Arbeit und den Namen, den sie dem Mädchen gegeben hatten: Hope!

Liebe Grüße von Hope, Rocket, Sammy (ebenfalls vom Katzenschutz Bonn Rhein-Sieg) und mir Sigrid H.“




40 Jahre: Geschichte 8 – Maya und die traurige Gewissheit

Maya_Hund_NKSchauplatz: Eine stark befahrene Straße im Rhein-Sieg-Kreis eines Abends in der vergangenen Woche. Maya, ein acht Monate altes Labradormädchen schlug plötzlich beim Spazierengehen mit ihrer Familie auf dem von der Straße abgetrennten Fuß- und Radweg aufgeregt an. Sie kannte die Strecke, am Vortag war noch alles gut, warum war Maya auf einmal so aufgeregt? Bei genauerem Hinsehen machte die Frau einen traurigen Fund: Sie entdeckte eine verstorbene, schwarz-weiße Katze langgestreckt im Gebüsch. Doch was tun, spät am Abend, mit Kind und Hund an der Hand? Sie machte ein Foto von dem Tier und stellte das Foto bei Facebook ein, in der Hoffnung, jemand würde die Katze kennen. Eine Freundin sah das Bild und informierte eine unserer Ehrenamtlerinnen. Auch das Tierheim wurde verständigt. Unser Vereinsmitglied war am nächsten Tag dort in der Nähe unterwegs und fuhr unter Anleitung der netten Frau die Straße ab. Der Ehemann war kurz zuvor noch schauen und hinterließ eine Markierung, so dass unser Mitglied die im Gebüsch verborgene Katze finden konnte. Die Ehrenamtlerin bahnte sich durch einige Brombeerranken den Weg zu der Katze. Mit Handschuhen, Decke und Chiplesegerät bewaffnet, holte sie die Katze vorsichtig aus dem Gebüsch. Schnell fand das Gerät den Chip. Ein Anruf bei Tasso war erfolgreich: die Katze, es handelte sich um einen stattlichen, kastrierten Kater, war gemeldet. Das Register informierte die Besitzer. Unsere Ehrenamtlerin wickelte den Kater behutsam in die Decke. Einige Minuten später meldeten sich die Besitzer, die sich für einige Tage auswärts befanden und den Kater von den Nachbarn versorgen ließen.

Dank der tollen Hündin Maya, ohne die der Kater im Gebüsch nie gefunden worden wäre und dank der Kennzeichnung durch den Chip und dessen Registrierung, die in Bonn und seit vergangenem Juli auch im Rhein-Sieg-Kreis für Freigänger vorgeschrieben ist, wäre Kater O’Meilley nie gefunden worden. Die Besitzer hätten nie erfahren, was mit ihrem Kater geschehen ist. Nun haben sie zumindest traurige Gewissheit und hatten die Möglichkeit, Abschied zu nehmen und ihren O’Meilley zu bestatten. Komm gut an, auf der anderen Seite des Regenbogens, kleiner Mann!




40 Jahre: Geschichte 7 – Sehnsucht nach Zuhause

SimbaDer rote, einäugige Kater tauchte irgendwann in einem Seniorenheim auf und sucht Unterschlupf. Eine sehr tierliebe Bewohnerin, die ihr ganzes Leben selbst Hunde und Katzen hatte, nahm sich seiner an. Dort lebte er vier Jahre. Simba wurde sehr gut versorgt und schlief bei Frau B. mit im Bett. Er war ihr „Ein und Alles“! Bis das Schicksal es eines Tages anders meinte und die liebe Katzenfreundin ihren geliebten Kater nicht mehr versorgen konnte, weil sie selbst schwer erkrankte.

Da Simba sich von niemand anderen anfassen lies, durfte er dort nicht bleiben. Der Hausmeister, der vergeblich versucht hatte, eine gute Lösung mit der Heimleitung herbeizuführen, rief mich an, und so mussten wir den armen Kerl mit Hilfe einer Lebendfalle einfangen. Ein trauriger Anblick, ihn in der Falle sitzend zu sehen. Er kauerte tief am Boden, hatte weit aufgerissene Augen voller Panik und Angst. Wir stellten ihn dem Tierarzt vor, der feststellte, dass sein rechtes Auge fachmännisch entfernt worden war. Auch seine Zähne waren in einem guten Zustand und anscheinend auch schon mal behandelt worden. Eine Kennzeichnung (Chipp oder Tätowierung) hatte er nicht. Hatte Simba vielleicht noch ein Zuhause?

Es wurden Zettel mit Foto gedruckt und in der gesamten Umgebung und den Nachbarorten verteilt. Ich klingelte an den Haustüren und fragte, ob ihn jemand kennen würde …. leider NEIN .

Simba war sehr, sehr ängstlich. Wie gut, dass bei mir einige tierische „Sozialarbeiter“ leben, denen er sich anschloss und die ihm zeigten, dass das Leben gar nicht so schlimm ist. Er genoss es, nach einer Eingewöhnungszeit in den Garten zu gehen und in der Sonne zu liegen. Es hatte Monate gedauert, bis er Vertrauen zu mir gefasst hatte. Wir saßen an einem Sonntag Abend auf der Terrasse, und er legte sein Köpfchen vertrauensvoll in meine Hand … Ich war so glücklich, dass der kleine Kerl nun endlich angekommen war.Aber: Leider nein!  Es war der Abschied von mir, denn am nächsten Morgen war Simba verschwunden.

Jede Suche blieb erfolglos. Ich plakatierte ganz Buchholz und Umgebung, informierte Tasso, Facebook, Tierärzte… Sollte er sich vielleicht auf den Heimweg nach Neustadt gemacht haben? 8 km Luftlinie? Ich entschloss mich, auch auf diesem Weg Suchplakate in Geschäften und an den Plakatwänden aufzuhängen. Natürlich auch in Neustadt. Als ich an diesem Freitagabend – Simba war nun schon 5 Tage weg – dem Hausmeister des Seniorenheims ein Plakat gab, sagte er, dass die Dame bei der Simba gelebt und im Bett geschlafen hatte, am Morgen verstorben sei. Wir schauten uns an und dachten dasselbe: hat Simba das gespürt? Wollte er in ihren letzten Stunden bei ihr sein?

Ich kannte die Dame schon seit meiner Kindheit. Sie war eine große Tierfreundin, die immer Hunde und Katzen besaß. Ich bin mir sicher – auch wenn mich dafür einige Menschen für verrückt erklären – Simba wollte bei ihr sein!

Nach 14 Tagen bekam ich einen Anruf von meiner Schwester, ihre Freundin habe bei uns am Ortseingang auf einer großen Wiese einen roten Kater mit nur einem Auge gesehen. Ich ließ sofort alles stehen und liegen und fuhr dort hin. Da saß Simba tatsächlich mitten in der Wiese. Als ich auf ihn zuging, rannte er immer weiter in Richtung Wald. Er hätte spielend wieder zurück zu mir gefunden, denn das Haus war nur 300 Meter weit entfernt. Aber Simba wollte nicht!

Einige Tage lang versuchte ich mit meiner Freundin Beate ihn mit einer Lebendfalle, in der wir leckeren Tunfisch platzierten, einzufangen. Keine Chance. Wir befragen die dortige Nachbarschaft und fanden einen jungen Mann, der Simba schon öfter gesehen hatte. Er war bereit, ihn anzufüttern und ihn wenn möglich ins Haus zu locken, damit wir ihn wieder sichern konnten. Dann hieß es abwarten…

Kater SimbaAls ich dem jungen Mann nach 14 Tagen zum wiederholten Mal Futter brachte, sagte er, er habe den Kater seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Sollte er sich wieder einfinden, würde er sich melden. So, und jetzt? Mein erster Gedanke war, dass Simba überfahren wurde, weil er sich ja an der Hauptstraße am Ortseingang aufhielt. Traurige Gedanken und keine Hoffnung, den süßen Kerl wieder sicher nach Hause bringen zu können. Wochen vergingen…

Drei Wochen später war ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, da klingelte kurz vor Buchholz mein Handy. Ich ging ran und hörte das laute Weinen einer Katze. Es war herzzerreißend. Was war denn schon wieder geschehen? Eine Frauenstimme meldete sich dann mit: „…, Neustad/Wied. Hier ist der rote Kater, den Sie suchen. Er sitzt seit heute morgen vor dem Fenster des ehemaligen Zimmers von Frau B. und schreit und weint unaufhörlich.“

Simba! Unglaublich! Er hatte es geschafft! Er war zurück zu seinem geliebten Menschen gelaufen. Wie muss er sie vermisst haben? Ich fuhr sofort nach Neustadt und sah ihn dort sitzen. Er blieb immer in sicherer Entfernung von mir und den anderen, um sein Freiheit nicht mehr zu verlieren. Wir gaben ihm Futter, welches er mit großem Hunger fraß. Was nun?

Wieder stellten wir die Lebendfalle auf. Aber natürlich ohne Chance. Am Abend gegen 21 Uhr fuhr dann der Hausmeister mit meiner Freundin und mir nochmal zum Seniorenheim. Wir starteten den Versuch, ihn durch das offene Fenster, vor dem er noch immer treu saß, in das bereits durch eine andere Dame bewohnte Zimmer zu locken. Ohne Erfolg! Wir sprachen noch mit Mitarbeitern und hofften auf ein Wunder.Traurig und ohne weiteren Plan fuhren wir wieder nach Hause.

Kater SimbaAm nächsten Morgen um 7 Uhr klingelte mein Telefon. Eine Altenpflegerin hatte Simba in dem ehemaligen Zimmer von Frau B. im Bad eingesperrt, ich solle ihn bitte abholen. Ich werde den Anblick nie vergessen! Simba kauerte sich mit angsterfüllten Augen fest an die Wand. Er wollte hier bleiben, hier, wo er mit Frau B. so glücklich war!

Aber das ging ja nicht. Ich hatte schon vorher Gespräche mit Verantwortlichen der Einrichtung geführt, die es ablehnten, ihn dort weiter zu versorgen. Außerdem würde es dort nochmal einen Menschen geben, der sich seiner so annimmt wie Frau B. es getan hatte? Nein, er musste mit. Simba ließ sich ohne Gegewehr in die Transportbox setzen. Dann, dann konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Simba weinte so laut und herzzerreißend, wie ich es noch nie zuvor von einer Katze gehört hatte. Es brach mir das Herz!

Nun sind seither fast drei Jahre vergangen, und Simba ist mittlerweile bei uns „angekommen“. Es gab bisher leider keine Anfrage für ihn, die wirklich gepasst hätte. Nachdem er seit über zwei Jahren täglich Herzmedikamente benötigt, bekam er nun noch die Diagnose einer anfänglichen Niereninsuffizienz, die ebenfalls behandelt wird. Simba ist ein ganz besonderer Kater, der sehr gerne in meiner Nähe ist. Er kuschelt abends auf dem Sofa und genießt es, neben mir zu schlafen. Da Simba liebe Paten gefunden hat, die seinen Unterhalt finanzieren, darf er hier ganz in Ruhe alt werden und hoffentlich noch viele schöne Jahre bei uns sein. Das wir auch Frau B. sicher sehr glücklich machen, die eine ganz besondere Bindung zu „ihrem Simba“ hatte.

 




40 Jahre: Geschichte 6 – Liebeserklärung an die Streuner

Ein Jahr trafen wir uns von Montag bis Freitag. Nach einem anstrengenden Arbeitstag kam ich zu Euch. Laut maunzend haben einige von Euch mich schon am Törchen begrüßt. Sofort fiel der Stress von mir. Sofort wurde ich in Eure Welt aufgenommen. Die zahme Schwarze schlängelt sich um meine Beine. Sie darf ich streicheln, sogar kurz hochheben. Die Kellnerin traut sich auch langsam, wenn sie arg abgelenkt ist, darf ich auch mal kurz über ihr Fellchen streicheln. Manchmal.

Goldie und Reni, die beiden ältesten Katzendamen, haben ein schönes Zuhause gefunden, einen Altersruhesitz. Goldie wird das auch noch verstehen. Das schwarze Dreamteam Poldi und Membra suchen noch ein Zuhause mit späterem ruhigen Freigang. Wir haben sie in der Pflegestelle aufgepäppelt, wo sie sich zu kleinen Quatschtanten entwickelt haben. Membra ist noch etwas schüchtern, aber das wird noch.

Katze Baby, die jüngste Miez der Gruppe, kommt mittlerweile auch zum Törchen, wenn sie das Auto hört. Auf dem schmalen Weg zum Schuppen purzeln die Katzen vor Aufregung fast durcheinander. Seite an Seite, mit ineinander gekringelten Schwänzen laufen sie vor. Die andere Kellnerin mit dem weißen Fleck an der Lippe schärft demonstrativ die Krallen. Mit etwas Abstand unter einem alten Gartentisch sitzt John Wayne, den wir letztes Jahr zuletzt in der Falle hatten. Er wartet geduldig, bis ich wieder gegangen bin. Näher traut er sich noch nicht. Oben auf dem Dach vom Schuppen sitzt der junge schwarze Kater. Vom Nachbarn her kommt Mühlchen angelaufen, eine Kuhkatze mit witzigem Gesichtchen. Den Sommer über hat sie sich nicht blicken lassen. Froh bin ich, dass ich sie gesund wieder sehe. Man hat sie ins Herz geschlossen, macht sich Sorgen um jede Katze, die man mal einen oder mehrere Tage nicht sieht.

Das Grüppchen verlangt im Monat 100 Dosen Nassfutter und einen großen 15-kg-Sack Trockenfutter. Jetzt im Herbst sind sie noch hungriger, müssen sich etwas Winterspeck anfressen.

Doch jetzt habe ich Liebeskummer. Ich arbeite nicht mehr in der Nähe, komme nicht mehr an dem Garten vorbei. Ich habe nette Helferinnen gefunden, die meine Fütterungstage übernehmen, sich toll um die tollen Katzen kümmern werden. Die Katzen werden täglich versorgt. Doch wir werden nun eine Fernbeziehung führen. Einen Tag in der Woche nehme ich mir künftig die Zeit und fahre zu Euch. fahre Euch besuchen, bringe neues Futter.

Vielleicht darf ich dann die Schwarze kraulen, vielleicht darf ich der Kellnerin kurz über den Rücken streicheln und vielleicht darf ich mit viel Glück dem Baby mit dem Finger an die Nase stupsen. Ich vermisse sie.

 

 

 

 

 




40 Jahre: Geschichte 5 – Katerduft

Verwilderter KaterManche Menschen denken, wir Katzenschützer würden den ganzen Tag nur irgendwelche Miezen kraulen. Oder wir seien alle Crazy-Catladys und völlig von Sinnen. Nun, wir kraulen gerne Miezen, und bekloppt müssen wir auch alle mehr oder weniger sein, dass wir freiwillig und ohne Bezahlung diesen ehrenamtlichen Job machen und dazu noch viel Herzblut, Zeit und oft auch viel privates Geld investieren – oder sich wie in diesem Fall das private Auto ruinieren lassen.

Denn das Katzenschutzleben besteht nicht nur aus Kraulen, Spielen und Schmusen. Es grenzt manchmal an Körperverletzung. Anders kann man das besondere Parfum unkastrierter bzw. frisch kastrierte Kater nicht bezeichnen! Unsere Tierärzte sind leidensfähig, aber auch sie freuen sich, wenn wir die kätzischen, der Männlichkeit beraubten Herren möglichst schnell wieder abholen, damit die Praxismitarbeiter und deren Kundschaft möglichst bald wieder durch die Nase atmen können.

Wer schon mal einen frisch gefangenen oder frisch kastrierten Kater in der Blüte seiner Männlichkeit im Auto transportiert hat, der sich vielleicht zudem in der Falle oder in der sog. Überlauf-Box erleichtert hat, weiß, was wir meinen. Natürlich siffen die schlecht gelaunten Herren Kater ganz nach Murphys Gesetz die Decken oder die Unterlage dann gekonnt so durch, dass garantiert auch etwas unter die Plane oder Schutzmatte läuft, mit der man das Fahrzeug extra ausgelegt hat, dass man die nächsten Sommer trotz zig Liter Biodor noch an die Fahrt erinnert wird. Die Halbwertszeit unkastrierter Kater-Urin-Isotope ist sehr lang!

Zum Glück gibt es im Internet noch keine Geruchsübermittlung. Wir hätten Sie gerne mal schnuppern lassen! 😉

Wer Lust hat, uns ein paar Kanister Biodor oder Capturine zu spenden, wird mehr als herzlichst in unsere Gebete eingeschlossen!

 




40 Jahre: Geschichte 4 – Das Adoptivkind

Adoptivkind AlecEin paar junge Männer waren gerade dabei, einen vor wenigen Tagen aufgeschichteten Holzhaufen anzuzünden, da sahen sie eine getigerte Katze panisch davonrennen. Doch sie hörten noch immer ein klägliches Maunzen. Sofort löschten sie das Feuer und machten sich daran, dem Maunzen nachzugehen und fanden tatsächlich ein einzelnes kleines Kätzchen: Die Nabelschnur war zwar schon trocken aber noch nicht abgefallen. Sie riefen unseren Verein an, um nach Rat zu fragen, was zu tun sei…. Da die vermutliche Katzenmama ja nun aus Panik verschwunden war, sollten sie das Baby erst einmal zur Tierärztin zur Erstversorgung bringen.

Der weitere Plan ist dann üblicherweise, die Mutter einzufangen und eine Zusammenführung der kleinen Familie vorzunehmen. Das Einfangen hat geklappt, nicht nur von dieser Mama, sondern auch noch von vier halbwüchsigen Kätzchen und einem Kater. Alle konnten kastriert und gekennzeichnet wieder zu ihrem gewohnten Revier zurückgebracht werden. Auch die Mama wurde wieder zurückgesetzt, da wir uns nicht sicher sein konnten, dass sie bevor es angefangen hatte zu brennen eventuell vorhandene Geschwisterchen noch wegbringen konnte. Mittlerweile waren ein paar Tage verstrichen und „Alec“, der kleine „Findling“, nahm die Flaschenfütterung gut an.

Ungefähr zeitgleich wurde eine hochtragende Mutterkatze an den Katzenschutz abgetreten und befand sich auch in der Praxis. So reifte unser Plan, „Alec“ noch solange mit der Flasche aufzuziehen, bis die Katze ihre Jungen bekam. Dann wollten wir schauen, ob „Alec“ von der Mutter adoptiert werden würde.

Der Plan ging auf. Acht Tage später konnte „Alec“ zu seiner Adoptiv-Mama und vier Adoptiv-Geschwisterchen umziehen. Sie ist eine hinreißende, fürsorgliche Mama. Manchmal war sie vielleicht etwas verwirrt, wenn „Alec“ schon aus ihrem Bereich herauskrabbelte, während die anderen vier sich nur robbend fortbewegten. Auch hatte „Alec“ ja schon die Äugelchen auf, bei den vier „V“s (unser V-Wurf) passierte dies eine Woche später. Aber es ist doch schön das „Valentin“ nun nicht der Hahn im Körbchen unter seinen Schwestern ist und einen „Bruder“ hat.

 

Adoptiv-Familie

 




40 Jahre: Geschichte 3 – Die Mutterkatze

Tigerkater in FalleEs gibt Fangstellen, die sind wie verhext. Die Katzen sind alle satt und würdigen die Falle keines Blickes. Zudem sehen sie sich wie alle Feld-Wald-und-Wiesen-Tiger extremst ähnlich. Bei den beiden Welpen lag eine fremde Katze, die sich nicht als das Muttertier entpuppte. Also galt es, möglichst schnell die dazugehörige Mama zu fangen, damit sie keinen Milchstau bekommt. Wir lagen tagelang auf der Lauer, doch keine Katze suchte ihre Welpen oder bequemte sich, in die Falle zu tapsen.

Die Futterstelle wurde nur halbherzig angenommen. Weitere Welpen mit einer getigerten Mama wurden uns gemeldet. Eines Abends endlich! Eine zierliche aber ziemlich wütende Tigerkatze ging in die Falle. Am nächsten Morgen wurde direkt die Tierarztpraxis alamiert. Die mögliche Mutter sei gefangen, ob die Katze möglichst schnell kastriert werden könne, da die Welpen noch vor Ort seien. Wir durften die zierliche Katze bringen. Die Praxis verkürzte netterweise die Mittagspause und operierte die Tigerkatze. Bei der Abgabe witzelten wir noch: „Vielen Dank, dass wir die Katze bringen dürfen und Sie so kurzfristig kastrieren. Es sind drei Welpen draußen. – Na, bei unserem Glück mit der Fangestelle, ist es nachher noch ein kleiner Kater!“

Eine Stunde später rief die Tierarzthelferin an: „Sie können den frisch kastrierten Kater heute Nachmittag direkt wieder abholen!“

Nun ja. Jede kastrierte Katze – und jeder Kater – ist eine gute Katze!

Der Kater wurde am nächsten Tag wieder an der Futterstelle frei gelassen. Keine zwei Stunden später saß er wieder in der Falle und futterte den Köder weg. Die Mütter und die Welpen haben wir immer noch nicht. Denn bis auf den kleinen Kater interessiert sich niemand für die bestückte Falle. Nicht einmal der Igel!
Wir bleiben dran!

 

 




40 Jahre: Geschichte 2 – Der besondere Moment

Gartenkatze„Vor einem guten Dreivierteljahr habe ich die Betreuung der Futterstelle von einem ehemaligen Vereinskollegen übernommen. Gemeinsam mit einer Helferin versorge ich dort ca. 10 von uns kastrierte Katzen in einem Garten. Einige der Katzen warten täglich auf ihr Futter, sie begrüßen mich bereits am Eingang. Auch wenn man sie bis auf ein oder zwei Ausnahmen nicht streicheln, nicht berühren kann, freut man sich über die Begrüßung und sorgt sich, wenn sie nicht regelmäßig zum Fressen erscheinen.

Und dann gibt es noch diese ganz besonderen Momente, die einem das Herz höher schlagen lassen: Die hübsche Kellnerin ist eine der Katzen, die schon mein Auto kennen, und mich mich gemeinsam mit ihrer lackschwarzen Freundin begrüßt. So sehr sie mit dieser köpfelt und schmust, so sorgsam hielt sie bisher zu mir Abstand. Diese Woche aber überwand sie ihre Vorsicht. Plötzlich strichen mir beide Katzen zur Begrüßung um die Beine! Ich wagte kaum zu atmen, ging vorsichtig in die Hocke und streichelte erst das Lackfellchen. Madame Kellnerin ließ sich diesmal nicht irritieren und schmuste mit! Ich durfte ihr über den Rücken streicheln, durfte ihr weiches Fell kraulen! Auf dem Weg zu den Futternäpfen stolperte ich fast über die beiden Katzen, die sich abwechselnd an meine Beine schmiegten.

Diese Momente sind etwas ganz Besonderes und lassen einem bewusst werden, warum man sich ehrenamtlich für die Streuner engagiert.“

Erfahren Sie mehr über die Gartenkatzen!




40 Jahre: Geschichte 1 – Die Katze im Baum

Katze im Baum Eine unserer ehrenamtlichen Fängerinnen erhielt einen Anruf einer älteren Dame, die bei sich am Haus Streunerkatzen fütterte. Aufgeregt erzählte sie, dass seit einigen Stunden eine Katze mehrere Meter hoch oben im Baum in ihrem Garten säße und nicht mehr von alleine runter käme und bat uns um Rat. Empört berichtete sie, dass sie bei der Feuerwehr angerufen hätte. Das Telefonat beschrieb sie ungefähr wie folgt:

„Guten Tag, bei mir am Haus sitzt eine Katze hoch oben im Baum und braucht Hilfe. Sie kommt nicht mehr runter.“

– „Die kommt schon von alleine wieder runter!“

„Aber sie ist völlig verängstigt und krallt sich fest. Sie sitzt dort jetzt schon eine Weile! Können Sie die Tierrettung schicken?“

– „Die kommt schon wieder runter! Oder haben Sie schon mal Katzenskelette im Baum gesehen?“