40 Jahre: Geschichte 9 – Hope

Katze HopeHope – oder „Glück im Unglück“

An einem Sonntagmorgen im Februar 2011 erhielt eine Tierarztpraxis einen Anruf von der Polizei: „Eine Katze hängt kopfüber in einem Zaun in einem Hinterhof.“
Sofort fuhren die Tierärzte  zu dem Fundort und fanden die Katze laut schreiend und mit dem rechten Hinterbein in einer Metallkette an einem Hoftor hängend vor.
Die Polizeibeamten wußten sich nicht zu helfen und waren sichtlich erleichert, als die Tierärzte die völlig verstörte Katze aus der Kette befreien konnten. Nach eingehender Untersuchnung in der Praxis kam man aufgrund der Schwere der Verletzung zu dem traurigen Entschluss, der erst ca. 10 Monate jungen (unkastrierten) Katze das Beinchen amputieren zu müssen.
Nach erfolgter Operation durfte sich die kleine, selbstbewußte Kämpferin, der man den Namen „Hope“ (Engl.: Hoffung) gegeben hatte, in der Praxis in aller Ruhe von den Strapazen und dem Schock erholen, bevor sie in einer unserer Pflegestellen aufgenommen wurde. Aber da hatten wir die Rechnung „ohne Hope“ gemacht!
Sie entpuppte sich in Gesellschaft mit ihren Artgenossen als „kleine Zicke“, die sich vor allem mit den Aufenthalt in einer Wohnung nicht zufrieden geben wollte.Erst in der dritten Pflegestelle, wo sie sich in einem katzensicheren Garten aufhalten konnte, kam Hope dann endlich zur Ruhe. Sie genoss es, in der Somme zu liegen und fasste so langsam wieder Vertrauen zum Menschen. Was nun fehlte? – Ein schönes Zuhause! Und das bekam sie so:

Katze Hope„Da hing eines Morgens ein Ausdruck mit vielen Katzenbilder an der Pinnwand. Alle suchten ein neues Zuhause. Ich stand davor und schaute mir diese vielen Katzen an, und dann ging mir diese eine nicht mehr aus dem Kopf. Jeden Tag stand ich vor diesem Bild. Tage und Wochen vergingen, bis eine Frau vom Katzenschutz Bonn Rhein-Sieg e.V. kam und ich endlich mehr erfahren konnte. Wir unterhielten uns nur kurz und ich erfuhr, dass sie nur drei Beine hatte. Es vergingen wieder Tage und Wochen – ob das Katzenmädchen wohl schon vermittelt ist?

Dann kam Frau Riehmann wieder vorbei, und ich konnte endlich fragen. Nein, war die Antwort, ich könnte doch mal vorbei kommen und sie mir anschauen. Ein Termin wurde ausgemacht, und ich fuhr dann mit Box los, nur um mal zu schauen. Man kann sich das auch selbst einreden, weil eigentlich stand schon fest, dass dieses Mädchen bei mir einziehen sollte. Ich hatte mir auch meine Gedanken gemacht wegen des fehlenden Beines und der Treppen usw. Und dann stand ich da, und ja, sie zog auch ein – aber nicht nur in die Wohnung sondern auch ins Herz.

All diese Gedanken, ob sie die Treppe laufen könnte, zerplatzen mit einen lauten Knall: Sie rannte die Treppen hoch. Dieses Mädchen sprühte nur so vor Energie. Gleich in der ersten Nacht schlief sie mit im Bett unter der Decke. Ja wie süß – nur mit meinen zwei anderen Katzen wollte sie sich nicht vertragen. Riesen Schreierei! Damit hatte ich nicht gerechnet. Es folgten harte Zeiten für die Nerven. Erst dachte ich, es wären die zwei Alten, die stänkern würden, aber nein, sie war das. Ups und nun? Sollte sie wieder zurück? Ganz klares NEIN! Und das war die richtige Entscheidung. Die drei Katzen klärten das untereinander. Naja so manchmal muss sie stänkern, so ist sie halt. Sie hat ihre Ecken und Kanten so wie wir alle. Sie liebt das Leben, sie spielt, rennt, klettert, ist überall dabei  – ja und frech ist sie auch! Aber sie ist eine Bereicherung und eine Persönlichkeit mit einem Dickschädel.

Es ist jetzt fast fünf Jahre her, seitdem ich mir mal die Katze angeschaut habe Vielen Dank an Frau Riehmann, die mir die Katze anvertraut hat und einen ganz großes Dankeschön an die Tierartpraxis Hümmelchen für die gute Arbeit und den Namen, den sie dem Mädchen gegeben hatten: Hope!

Liebe Grüße von Hope, Rocket, Sammy (ebenfalls vom Katzenschutz Bonn Rhein-Sieg) und mir Sigrid H.“