Ein Jahr trafen wir uns von Montag bis Freitag. Nach einem anstrengenden Arbeitstag kam ich zu Euch. Laut maunzend haben einige von Euch mich schon am Törchen begrüßt. Sofort fiel der Stress von mir. Sofort wurde ich in Eure Welt aufgenommen. Die zahme Schwarze schlängelt sich um meine Beine. Sie darf ich streicheln, sogar kurz hochheben. Die Kellnerin traut sich auch langsam, wenn sie arg abgelenkt ist, darf ich auch mal kurz über ihr Fellchen streicheln. Manchmal.

Goldie und Reni, die beiden ältesten Katzendamen, haben ein schönes Zuhause gefunden, einen Altersruhesitz. Goldie wird das auch noch verstehen. Das schwarze Dreamteam Poldi und Membra suchen noch ein Zuhause mit späterem ruhigen Freigang. Wir haben sie in der Pflegestelle aufgepäppelt, wo sie sich zu kleinen Quatschtanten entwickelt haben. Membra ist noch etwas schüchtern, aber das wird noch.

Katze Baby, die jüngste Miez der Gruppe, kommt mittlerweile auch zum Törchen, wenn sie das Auto hört. Auf dem schmalen Weg zum Schuppen purzeln die Katzen vor Aufregung fast durcheinander. Seite an Seite, mit ineinander gekringelten Schwänzen laufen sie vor. Die andere Kellnerin mit dem weißen Fleck an der Lippe schärft demonstrativ die Krallen. Mit etwas Abstand unter einem alten Gartentisch sitzt John Wayne, den wir letztes Jahr zuletzt in der Falle hatten. Er wartet geduldig, bis ich wieder gegangen bin. Näher traut er sich noch nicht. Oben auf dem Dach vom Schuppen sitzt der junge schwarze Kater. Vom Nachbarn her kommt Mühlchen angelaufen, eine Kuhkatze mit witzigem Gesichtchen. Den Sommer über hat sie sich nicht blicken lassen. Froh bin ich, dass ich sie gesund wieder sehe. Man hat sie ins Herz geschlossen, macht sich Sorgen um jede Katze, die man mal einen oder mehrere Tage nicht sieht.

Das Grüppchen verlangt im Monat 100 Dosen Nassfutter und einen großen 15-kg-Sack Trockenfutter. Jetzt im Herbst sind sie noch hungriger, müssen sich etwas Winterspeck anfressen.

Doch jetzt habe ich Liebeskummer. Ich arbeite nicht mehr in der Nähe, komme nicht mehr an dem Garten vorbei. Ich habe nette Helferinnen gefunden, die meine Fütterungstage übernehmen, sich toll um die tollen Katzen kümmern werden. Die Katzen werden täglich versorgt. Doch wir werden nun eine Fernbeziehung führen. Einen Tag in der Woche nehme ich mir künftig die Zeit und fahre zu Euch. fahre Euch besuchen, bringe neues Futter.

Vielleicht darf ich dann die Schwarze kraulen, vielleicht darf ich der Kellnerin kurz über den Rücken streicheln und vielleicht darf ich mit viel Glück dem Baby mit dem Finger an die Nase stupsen. Ich vermisse sie.

 

 

 

 

 

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